Geschichte

Die Geschichte der „Kommission für Geschichte und Kultur der Deutschen in Südosteuropa e.V.“, kurz KGKDS, reicht bis in das Jahr 1957 zurück.

Als Folge von Flucht, Umsiedlung und Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches und den Siedlungsgebieten deutscher Minderheiten in Ostmitteleuropa am Ende des Zweiten Weltkriegs entstand in der Bundesrepublik nach 1949 eine Reihe von auf vereinsrechtlicher Basis organisierten Historischen Kommissionen. Einige von ihnen führten ihre bis ins 19. Jahrhundert zurückgehende Erforschung der Geschichte deutscher Siedlungsgebiete in Ostmittel- und Südosteuropa unter den neuen Rahmenbedingungen fort. Andere, wie der Südostdeutsche Historische Kommission (SHK), stellten Neugründungen dar. In beiden Fällen war ein hohes Maß an Kontinuität zur völkisch und NS-belasteten Ost- und Südostforschung und den sie tragenden Institutionen und Wissenschaftlern gegeben.

Die SHK wurde am 31. März 1957 auf Anregung von Prof. Dr. Fritz Valjavec (1909-1960) unter dem Vorsitz des Innsbrucker Historikers Prof. Dr. Harold Steinacker (1875-1965) gegründet. Zum Gründungsausschuss gehörten darüber hinaus mehrere Universitätsprofessoren an, darunter der Germanist Karl Kurt Klein (1897-1971), der Althistoriker Balduin Saria (1893-1974) und der Dialektforscher Ladislaus Weifert (1894-1977).

2007 hat die Mitgliederversammlung der SHK eine grundlegende Reform der Kommission beschlossen. Der neue Namen, KGKDS, ist Ausdruck der programmatischen Neuausrichtung der Arbeit der Kommission, einschließlich der Auseinandersetzung mit der Geschichte ihrer Vorgängerin, die sich als außeruniversitäre Einrichtung zur Erforschung deutscher Geschichte und Kultur in Südosteuropa im multiethnischen Umfeld der Region versteht.

Die KDKDS ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und einer Reihe von Staaten Südosteuropas auf vereinsrechtlicher Grundlage. Sie wird von der/dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) über das Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft in Marburg gefördert. Die Kommission unterstützt die multidisziplinäre Erforschung der Geschichte und Kultur deutscher Siedlungsgebiete in Südosteuropa im Kontext der multiethnischen Verhältnisse der Region und fördert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich dieser Aufgabe widmen.

Die KGKDS gibt seit 2007 das Periodikum „Danubiana Carpathica. Jahrbuch für Geschichte und Kultur in den deutschen Siedlungsgebieten Südosteuropas“ heraus und setzt mit den mittlerweile erschienenen 55 Bänden das „Südostdeutschen Archivs“ fort. Darüber hinaus gibt sie die „Buchreihe der Kommission für Geschichte und Kultur der Deutschen in Südosteuropa“ heraus, in der bisher 42 Bände erschienen sind. Die Publikationen sind ein Spiegel der wissenschaftlichen Grundlagenforschung und der Auseinandersetzung mit der Geschichte und Kultur Südosteuropas.

Ein zentrales Arbeitsforum der Kommission sind die seit 1958 regelmäßig abgehaltenen Jahrestagungen, die in der Regel in Kooperation mit einschlägigen Instituten des In und Auslandes stattfinden. Mit den Jahrestagungen organisatorisch und inhaltlich verknüpft sind die Nachwuchsseminare. Sie wenden sich an Studierende und Doktoranden aus den Bereichen Geschichtswissenschaft, Geographie, Soziologie, Empirische Kulturwissenschaft, Kulturanthropologie, Politik-, Literatur- und Medienwissenschaft.

2016 hat die KGKDS den Forschungspreis „Geschichte und Kultur der Deutschen in Südosteuropa“ ausgeschrieben. Damit werden alle zwei Jahre herausragende Dissertationen und Habilitationen ausgezeichnet.